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Seit 2016 bewohnen ganz besondere Fledermäuse den Dachboden der St. Nikomedes Kirche in Borghorst. Das „Große Mausohr“.
Sie ist die größte Fledermausart in Deutschland mit etwa 40cm Flügelspannweite.
Diese auch als Kirchenfledermäuse bezeichneten Insektenjäger ziehen dort seitdem jedes Jahr ihre Jungen auf. Der Dachboden bietet dafür ideale Bedingungen.
Er ist ruhig, muckelig warm und bietet ausreichend Platz für Flugübungen der Jungtiere.
Die Mausohrweibchen beziehen ab Mitte April dieses als Wochenstube bezeichnete Quartier. Männchen haben dort eigentlich nichts zu suchen. Allerdings gibt es hier eine Ausnahme. Ein Mausohrmännchen hat seinen Hangplatz ebenfalls auf dem Dachboden, allerdings weit entfernt von den Weibchen. Ihn haben wir von der AG-Fledermausschutz Kreis Steinfurt „Lonely George“ getauft. Seine Zeit kommt erst im Herbst, wenn die Jungtiere selbstständig fliegen und jagen können. Dann wird aus der Wochenstube ein Paarungsquartier.
Die Weibchen vollbringen während der Jungenaufzucht Höchstleistungen. Dokumentiert ist, dass sie bis zu 30 Kilometer ins Jagdrevier fliegen und sich dort von Laufkäfern ernähren, die durch langsamen Flug über dem Waldboden geortet und im Sturzflug oder durch Verfolgung zu Fuß erbeutet werden. Dann geht es mit vollem Magen die Strecke zurück in die Kirche um das einzige Junge zu säugen. Dass männliche „Große Mausohren“ während dieser Zeit ungebeten sind, kann man gut erahnen.
Wenn im Herbst der Dachboden seinen Zweck erfüllt hat und die jungen Fledermäuse von den Müttern gelernt haben, was ein Mausohr zum Überleben wissen muss, verlassen erst die Mütter und dann etwas später die Jungen die Kirche mit zur Zeit noch unbekanntem Ziel. Wo die Mausohren ihre Winterquartiere haben, ist noch herauszufinden. Wahrscheinlich suchen dann die über 100 Tiere verschiedene Stollen, Höhlen, Bunker oder andere geeignete Quartiere auf, um die kalte Jahreszeit zu verschlafen.
Das Gerücht, dass die Mausohren aus den inzwischen abgerissenen Gebäuden des ehemaligen Kock- Geländes kommen sollen, kann von der AG-Fledermausschutz dementiert werden.
Die Untersuchungen dort haben ergeben, dass es keine Hinweise auf ein Quartier der „Großen Mausohren“ auf dem Gelände der ehemaligen Weberei gab.
Wo die Tiere vor 2016 Quartier bezogen haben ist Teil der derzeitigen Forschung. Weiterhin wird die Gemeinschaft der Mausohren von der AG Fledermausschutz im Einvernehmen mit der Kirchengemeinde St. Nikomedes und den zuständigen Behörden betreut und erforscht.
Das ein oder andere Geheimnis muss noch gelüftet werden.
Text: Wolfgang Stegemann / Klaus Schnippengerd