Die Pfarrkirche St. Nikomedes

Der Kirchplatz wird beherrscht von der mächtigen St. Nikomedes Kirche mit ihrem fast 100 Meter hohen Turm. An dieser Stelle hat bis ins 19. Jahrhundert die mittelalterliche Stiftskirche gestanden.

 

Die heutige Pfarrkirche wurde zwischen den Jahren 1884 und 1897 als eine der größten Kirchen des Bistums Münster erbaut.
Die dreischiffige Hallenkirche im neugotischen Baustil hat eine Länge von 80 Metern und eine Grundfläche von ca. 2.200 qm.

Architekt war der damals renommierte Kirchenbaumeister Westfalens, Hilger Hertel der Ältere, aus Münster. Er stammt aus Köln und war in der dortigen Domhütte ausgebildet worden, wo er sowohl die formale Anwendung als auch den konstruktiven Aufbau der gotischen Architektur erlernte. Als er noch während der Bauzeit überraschend starb, übernahm sein Sohn und Nachfolger, Hilger Hertl der Jüngere, die Vollendung des Baues.

Der 95 Meter hohe Turm ist auf beiden Seiten von Kapellen flankiert, die Westfassade wirkt einheitlich und großflächig.

 

Reduzierte Umgestaltung – Sanierung und Neuverortung des Borghorster Stiftskreuzes

„Dem historischen, dem vorhandenen wird in Material, Konstruktion, Form und Farbe eine reduzierte aktuelle Struktur gegenübergestellt und durch den Rückbau der raumgreifenden Choranlage wird ein neuer Ort, präzise durch Stufen, als Basis für die vielfältigen Formen der Liturgie geschaffen.“

Funktional ergänzt wird dieses inhaltliche Konzept durch die beiden Bereiche rechts und links des Narthex, die mit dem einstellen von schlanken Wandelementen Raumbereiche zwischen Alt und Neu schaffen, bei denen die „Funktion der Form folgt“.

So entwickelt sich vom Narthex ausgehend zur Linken der Ort der Ruhe und der Buße mit dem zum Kirchraum hin orientierten historischen Beichtstuhl und zur rechten der Ort der Verehrung mit dem Stiftskreuz, welches sich in seinem Glastresor zur Verehrung und zum Kirchraum orientiert. Der Kirchraum in seiner Grundstruktur als Wegekirche, beginnend mit der Taufe hin zu Altar und Ambo wird erhalten und nimmt in seinem „Pseudo-Querschiff“ zwei Bankblöcke auf, die in der Liturgie ein Circumstantes ermöglichen.

Den Übergang vom Mittelschiff zum ehemaligen Hochchor bildet eine dreiteilige Stufenfolge, die das Circumstantes schließt und die in ihren Abmessungen Raum für Orchester, Chor und szenische Aufführungen bietet = „Ort für Kirchenmusik“. Diese Stufenfolge schafft auch ein würdiges schreiten von der Sakristei zu den Orten der Liturgie. Die sinnvolle Freistellung der Seitenschiffe ermöglicht eine angemessene Darstellung und die Liturgie des Kreuzweges.

Die Materialien und die daraus resultierenden Konstruktiven wie formalen Element werden durch Eiche, Sandstein und glas bestimmt: die Verwendung des Materials der vorhandenen Bänke für neue Einrichtungsteile und die Translozierung eines historischen Bodenmosaiks würdigen den behutsamen Umgang mit der Historie.

Das Lichtkonzept unterscheidet die Ausleuchtung der Architektur, das Leselicht und das Herausarbeiten der bedeutsamen Elemente der Liturgie und des Kunstgutes mit dimmbarer LED-Technik zusammengefasst in programmierten Lichtszenen.

Hermanns + [ k ] Architekten DBA DWB        Steinfurt-Borghorst im Juni 2024

 

Das Borhorster Stiftskreuz

Zum Osterfest 2008 hatte das Borghorster Stiftskreuz, ein ottonisches Kreuzreliquiar des ehemaligen Borghorster Kanonissenstiftes, im nördlichen Chorraum in einer Glasvitrine seinen Platz in der Pfarrkirche gefunden.

Am 29. Oktober 2013 wurde es dann leider aus dieser Vitrine gestohlen.

Nach umfangreichen Ermittlungen wurden die Täter und der Drahtzieher 2015/16 verhaftet und verurteilt. Im Februar 2017 konnte die Polizei das Kreuz unversehrt wiederfinden.

Im Juni 2024 hat es in seinem Glastresor im rechten Teil der Kirche einen neuen Stzandort bekommen.

Das Stiftskreuz gehört zweifelsohne zu den schönsten erhaltenen Goldschmiedearbeiten der ottonischen-salischen Zeit Westfalens.

 

Mildes und goldenes Streulicht

Ein ergänzender Teil der Architektur ist die Farbverglasung, die dem Kirchenraum in allen Tageszeiten ein mildes und goldenes Streulicht spendet.

Nach 1978 wurde die gesamte Neuverglasung der nördlichen und südlichen Seitenschifffenster in Angriff genommen.

Die zweite Phase der Farbverglasungen hinten in der Kirche erfolgte in den Jahren 1984/85.

Für das große Fenster über dem Westportal wurde bei umfassenden Sanierungsarbeiten am Dach und am Sandstein-Mauerwerk in den Jahren 1999 bis 2002 eine äußere Schutzverglasung angefertigt, um die ornamentale Bleiverglasung nach erfolgter Reinigung und Reparatur zu schützen.

 

Pfarrkirche St. Nikomedes
Kirchplatz 2
48565 Steinfurt

Videoaufzeichnung der Wiedereröffnung mit Altarweihe am 22.06.2024

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